Dieses Jahr geht’s also nach Porto übers verlängerte Wochenende. Es war nicht geplant, dass ich kaum von Sardinien zurück schon wieder in den Süden fliege. Freizeitstress-Deluxe. Porto wurde vom Frühjahr auf den Herbst verschoben.
Lichter der Nacht
Ich komme am frühen Abend im Hotel in Porto an. Mitten in der historischen Altstadt. UNESCO Weltkulturerbe. Die Freundinnen sind zum Abendessen in einem gemütlichen Restaurant gleich um die Ecke, Ribeira Square. Kaum aus dem Hotel raus, da trifft mich auch schon der Charme von Porto mit voller Wucht: Wie schön ist das denn hier? Einige Leute sitzen noch draussen, man hört Strassenmusik an dem kleinen Platz, der relativ steil zum dunklen Etwas hinunterführt. Zum Douro.
Viel mehr nehme ich noch nicht wahr, will meine Freundinnen treffen, essen und trinken. Grosses Hallo gleich von Andi, Ali, Nici - Prost, Ihr Mädels! Wir trinken Wasser, Weisswein, Rosé und Rotwein. Eine jede etwas Anderes. Vier Frauen, vier Charaktere, vier Freundinnen.
Douro, Du berühmter Fluss. Friedlich liegt er uns zu Füssen. Die Lichter der Uferlaternen und vor allem die Beleuchtung des grossen Gebäudes da oben auf dem Hang geben dem Ganzen eine fast unwirkliche Note, sehr stimmungsvoll. Und dann ist da diese Brücke. Riesig hoch. Beleuchtet und in Szene gesetzt. Eisen und Stahl, ein gigantischer Rundbogen und hoch oben die Strasse. Echt oder geträumt? Voller Charme und Romantik. Und auch beeindruckend.
Shop-and-Hop
Wir haben alle vier einen Reiseführer dabei. Aber der ist erst mal Nebensache. Wie immer bei uns. Stadterkundung intuitiv könnten wir es nennen und pilgern los. Erster Halt nach doch bereits 50 Metern. Ein tolles Schaufenster. Ein cooler Laden bzw. ‚Concept Store‘. Wir fallen ein ins Panamar! Nici entdeckt die Ohrringe, Ali die Armbändchen, Andi bleibt gewohnt weise. Ich sehe vor allem dieses ganze Holz im Laden. Wunderschöne Dielenbretter, die Wände nicht verputzt, aber mit einem Holzrelief verziert. Die Verkäuferin erzählt, wie alt das Gebäude sei und ehemals ein Hafen-Lagerhaus. Verzückt lustwandeln wir. Und kaufen.
Von Shop zu Shop geht’s dann durch die Altstadt von Porto. Vier Frauen. Vier Charaktere. Wir lassen in der Regel wenig aus, irgendwie passt’s immer für alle. Erst wenn Nici Hunger hat oder Ali sagt: „Ich würde dann schon mal in den Laden da gegenüber gehen,“ ist klar, dass allererste, zarte Ermüdungserscheinungen zu beklagen sind. Denn solange wir fit sind, stürmen wir zu viert in jeden Laden.
Selbst wenn eine von uns mal was übersieht (z.B. ich die orange Tasche), dann wird eine Freundin (z.B. Nici) die Taschen entdecken, eine weitere (z.B. Andi) mich darauf hinweisen, dass diese mittlerweile von mir mit Verzücken gesichtete orange Tasche doch genau mein Stil sei. Und ich werde die geniale orange Tasche aus Leder, Holz und Kork, die da mit mir in Dialog tritt, bewundern und halten und mit ihr flirten. Doch ich widerstehe. Und wir gehen aus dem Laden. Als da: „Betti, ich will dich ja nicht zu was überreden. Aber diese Tasche ist wie gemacht für dich. Genau das, was du magst. Und sie ist so cool aus Holz und Kork, die kriegst du sonst nirgendwo. Willst du’s dir nicht noch mal überlegen?“
Tagesausbeute:
3 Paar Ohrringe (ein Paar davon aus Kork), 3 Armbändchen, 1 Kette, 1 Ring
3 Taschen (eine davon orange)
2 Tücher, 1 Kleid
Schuhe: 6 Paar …
Von dieser Tour erschöpft, erklimmen wir am Nachmittag den Hop-on-Hop-off-Bus. Mir soll’s recht sein. Wir fahren auch zum Meer - wie schön muss es sein, die wundervolle Uferpromenade gen Innenstadt entlang zu schlendern. Aber doch besser im Sommer, im Moment geht hier ein ordentlicher Wind. Der Rest des Tages ist gemütliches Bummeln und Schlemmen. Die Einkäufe dezent in einer Ecke des Restaurants vor neugierigen Blicken verborgen.
Douro und Dom Luis I
Beglückender Sonnenschein, blauer Himmel mit ganz wenigen weissen Wölkchen, so lieb ich’s. Mein Wunschprogramm lautet Kathedrale und Brücke. Ich mache unendlich viele Fotos und überzeuge die Mädels davon, dass wir auch Gruppenfotos brauchen. Vor allem vor den blauen Kacheln der Kathedrale.
Schaffen wir’s, hoch droben über die Brücke zu gehen? Sind alle nicht astrein schwindelfrei. Sie ist sowas von cool. Die Leute laufen rechts und links auf dem dafür vorgesehenen Bürgersteig. Man kann aber auch in der Mitte gehen, solang nicht grad die Metro einem in die Quere kommt. Meine Beine wackeln höhenbedingt wie immer, aber nur wenig. Nici und ich laufen voran, wir schaffen es alle unbeschadet. Das Ziel, die klassische Ansicht auf Porto von der gegenüberliegenden Seite, Vila Nova, aus, ist gar zu verlockend. Welch prächtige Konstruktion, diese Dom Luis I Brücke hoch über dem Douro.
Dann die schicksalhafte Entscheidung: „Ihr könnt sehr gerne eine Portwein-Führung und Verkostung machen. Ich mach mir einfach nichts aus Portwein und laufe bei diesem schönen Wetter lieber draussen rum. Aber bitte geht Ihr doch in eine Portwein-Kellerei.“ Das kommt von mir. Ich schaffe es einfach nicht, mich zu überwinden, ins Dunkel zu gehen. Nici geht’s ebenso, die Sonne verführt uns. Und so promenieren wir alle vier gemeinsam weiter. Zurück in die Altstadt geht’s dieses Mal dann über den unteren Teil der Brücke, die ganz normale Strasse entlang.
Eine Douro-Fahrt am Nachmittag mit Sicht auf insgesamt sieben Brücken gehört dazu. Superschön. Den Portwein trinken meine Freundinnen dann am Nachmittag. Am Abend spazieren wir nochmal am Douro entlang und gehen essen, Spontan-Nackenmassage des Kellners inklusive. Dazu gehört natürlich ein guter Rotwein. Einer vom Douro. Fabelhaft.
Kommentar schreiben
Steffi (Dienstag, 06 November 2018 10:08)
Super Betty! Jetzt habe ich da9s Gefühl, ich müsste mal wieder nach Porto.
Ali (Dienstag, 06 November 2018 21:31)
Ich will zurück�Besser hätte man nicht schreiben können❣Dankeschön ��