Wien, Tag 5
Werbetexte lesen lernen bei Rita am Vormittag. Slogans, Commercials. Und am Ende die eigentlichen Werbeclips. Ein Blick aufs Papier, und ich weiss, was ich sprechen will: der neue Ellen Betrix Gold Lippenstift - das wird mein Text. Später bei Dan im Tonstudio spreche ich ihn ins Micro.
Und wenn mir am Abend meine Schwester mit "???" auf den versandten Audio antwortet, und erst nach geraumer Zeit auf die Idee kommt, dass das meine Stimme ist, dann hab ich richtig Spass.
Wenn auch, es sei erwähnt, der Nachmittag mit dem freudig erwarteten Highlight "Literatur lesen" leider in persönlichem Frust endet: Bis gestern dachte ich noch, ich könnte vorlesen. Heute, beim mühsamen Lesen und Interpretieren schwieriger Texte, wo jedes Wort einer Geschichte folgen soll, die ich auf Anhieb weder verstehe noch immer so verstehen will wie Harald sie vorspricht - da hab ich Mühe. Richtig oder falsch? Schwarz oder weiss? Die Lese-Lust kommt mir langsam abhanden.
Den Versprecher des Tages liefere übrigens ich sehr schön: "... rauhe Strümpfe neben geschliffner Glätte" statt "rauhe Stümpfe" (Peter Weiss, Ästhetik des Widerstands, es geht um den Pergamonaltar). Wir lesen zwei Seiten ohne Absätze, grausam in vielerlei Hinsicht.
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