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Venezia Serenissima

Sie trifft mich unvorbereitet. Sie ist nur eine Notlösung - die Lagunenstadt an der Adria. Um eine lange Bahnfahrt zurück nach Zürich zu vermeiden und vom Gardasee aus zu einem Flughafen zu gelangen. Die Stadt der Verliebten, singende Gondoliere hinter umschlungenen Pärchen, Romantik auf Schritt und Tritt - das alles hatte ich lange zu vermeiden gewusst. Und nun nehme ich es in Angriff: Ein Wochenende lang. Allein. In Venedig. 

 

Bereits als ich ins grosse Motorboot klettere, das mich vom Bahnhof nach San Marco bringen wird, staune ich. Es ist später Freitagnachmittag. Die Sonne sendet ihre schönsten Strahlen auf den Canale Grande. Das Wasser ist smaragdgrün, die Häuser ockergelb und orange. Selbstverständliches Schauspiel von Menschen, Booten, Gebäuden und ganz viel Wasser. Ich kann meinen Blick nicht abwenden. iPhone gibt schnell seinen Geist auf beim Fotografieren. iPad hat noch Saft und macht die schöneren Fotos, auch wenn's völlig beknackt beim Fotografieren aussieht. Venedig raubt mir den Atem. 

 

Wir erreichen die Rialto-Brücke. So schön kann Umsteigen sein. Der Kanal wird breiter und breiter und wir nähern uns meinem Ziel -Aussteigen in San Marco. Mein Köfferchen und ich rollen über die jahrhundertealten Steine der Piazzetta San Marco. Ich bin sprachlos und weit davon entfernt zu begreifen, dass ich bereits am Dogenpalast vorbeirolle, links vor uns der Campanile, über die Piazza San Marco und mitten rein ins Herz von Venedig. Wie passend, dass da drei Carabinieri auf der Piazza stehen, die ich nach dem Weg zu meinem Hotel frage. Und meinem "grazie" folgt automatisch noch mein tiefempfundenes spanisch-italienisches Kauderwelsch "que bello, bellissimo Venezia". Ein erfreutes Lächeln breitet sich aus. Gepaart mit ein wenig Stolz.

 

Mit meinem Hotel habe ich ein gutes Händchen, es ist sehr zentral und ein gepflegter, schöner Palazzo. Von meinem Zimmer aus gucke ich auf einen schmalen Kanal. Langsam rudern die Gondoliere vorbei. Daneben eine kleine Brücke. Ich könnte stundenlang zugucken.

 

Am nächsten Morgen scheint wiederum die Sonne - wäre der Wind nicht, wäre es herrlich warm. Die Stadt ist unverändert prachtvoll. Ehrfurcht gebietend. Schönheit und Vergänglichkeit ausstrahlend.

 

Ich wandere über den Markusplatz und gehe in den Markusdom. Hoch auf die Terrasse. Und hier habe ich eine 180 Grad atemberaubende Kulisse vor mir: Piazza San Marco, links davon der Campanile und dann mein Sonnenplatz vor der Piazzetta. Es ist so herrlich warm, dass ich mich neben einer Säule auf einen Vorsprung setze und nicht mehr weg will - das geometrische Grundmuster mit Dogenpalast links und der Markusbibliothek rechts. Am Ende der Piazzetta die beiden riesigen Säulen mit den beiden Heiligen Venedigs, Markus und  Theodorus, dahinter das Meer. Ich kann mich nicht satt sehen.

 

Der Geist der Geschichte ist auf jedem Meter spürbar. Jedes Haus, von dem der Putz abblättert oder das gerade geflickt wird, erzählt eine Geschichte. Enge Gassen, Kanäle und Kanälchen. Und die Brücken. Ausblick nach rechts, Ausblick nach links und weitere Brücken. Da ein Durchgang - wohin der wohl führen mag? Zwischendurch sogar wunderbare Ruhe, wo keine Touristen sind. Hinter jeder Ecke eine Überraschung. Eine neue Perspektive. Und das Schönste? Keine Fahrräder! Sogar kein einziges Fahrrad! Während Amsterdam ein Spiessrutenlauf gegen das Fahrrad ist, gibt es keine Autos und keine Drahtesel in Venedig. Es geht eher gemächlich zu. Ich denke, dass es sogar für Jogger kompliziert ist, hier eine gescheite Tour zu finden. Kann es sein, dass Venedig uns entschleunigt? Schnell geht da gar nichts.

 

Gondoliere - immer noch Gondoliere. Im 21. Jahrhundert rudern sie die vorwiegend asiatischen Touristen durch die Kanäle. Stell Dir vor, Du bist Gondoliere in Venedig. Sommer wie Winter. Sonne und Regen. Schwüle und Kälte. Mit gestreiftem Pulli für die Touristen, oder auch dem gestreiften Hut. Ein Leben als Gondoliere. Generationen von Gondoliere. Nur Männer. Hab keine einzige Frau gesehen. Will aber auch keine Lanze brechen für weibliche Gondoliere. Kann ich es ein Handwerk nennen? Richtiger gesagt ein Beruf, jahrhundertealt. Wie das zu Venedig passt. Selbstverständlich und unfassbar. Man kann sie nur andächtig anschaun, die Gondeln mit den Gondoliere, wie sie gemächlich, ruhig, entspannt und sehr elegant durch die Kanäle gleiten.

 

Es würde mir, denk ich, nicht mal was ausmachen, mich von ihnen durch die Lagunenstadt rudern zu lassen. Selbst ganz allein. Denn zum Anschauen und Staunen braucht man ja nicht unbedingt jemanden. Ausser einem natürlich: dem Gondoliere! Vielleicht mach ich das. Beim nächsten Venedig-Besuch.

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Kommentare: 2
  • #1

    Muc (Dienstag, 10 März 2015 22:28)

    Sehr schöner Beitrag! Aber um was im Himmels willen ist denn Pizza Carabinieri?!

  • #2

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