Vom malerischen Nizwa in den Canyon

Blick vom Fort auf die Moschee von Nizwa
Blick vom Fort auf die Moschee von Nizwa

Die Oasenstadt Nizwa ist ein Wohlfühlort. Mit einem malerischen Souq, einem berühmten Fort mit imposantem Wehrturm und der leuchtenden Kuppel und dem Minarett der Moschee von Nizwa. Die übrigens den Namen von Sultan Qaboos trägt. Nicht ganz ungewöhnlich. 

 

Wir marschieren durchs Stadttor, touchieren den Souq und gehen hoch zur Festung. Doch, oh weh, wir dürfen das Fort nicht betreten. Erst jetzt fällt mir das starke Polizeiaufgebot auf, das sich seit unserem Eintrudeln minütlich verstärkt hat. Polizisten, Soldaten, gepanzerte Autos, Absprerrungen. Männer in Dishdashas, die ein Tuch umgebunden haben, in dem ein Dolch steckt. Sehr interessant - es ist der Krummdolch. Es bleibt ruhig und unaufgeregt, aber irgendetwas ist im Gange.

 

Im Fort geben sie nicht preis, wer zu Besuch erwartet wird. Mir ist natürlich sofort klar: Es kann nur eine Person geben, die solch starke Sicherheitsmassnahmen erfordert - das muss der Sultan sein! Und wie freue ich mich drauf, ihn bestimmt bald hier zu sehen. Ich liege fast, aber halt nur fast richtig, wie wir von einem omanischen Silberverkäufer erfahren - es sei der Sultan von Neuseeland, der gerade das Fort besuche ...!

 

Nun denn, mir ist's sehr Recht, die Päsenz des Premiers aus Neuseeland gewährt uns ungewohnte Freizeit, die sinnvollerweise für Shopping genutzt werden kann. So erstehe ich im Souq bei einem Bayern-München-Fan-Gewürzhändler Safran. Und gehe direkt zum Schmuck über - im Ort, der berühmt ist für sein Silberhandwerk, werde ich etwas Kleines aus Silber erstehen ... etwas fürs Ohrläppchen.

 

Leider muss der Kaufrausch enden, kaum dass er angefangen hat, denn der neuseeländische Sultan scheint die Stätte verlassen zu haben. Die Luft ist heiss, aber rein, und wir dürfen die Festung erklimmen. Unser Ziel ist der Wehrtum mit 45 Metern Durchmesser und 35 Metern Höhe. Es ergeben sich 360-Grad-Fotomotive. Lediglich die Aussentemperatur von mittlerweile an die 40 Grad lässt dann selbst das Fotografieren anstrengend werden. 

 

Es geht weiter in die Berge nach Al Hamra, eine weitere Oasenstadt, wo wir unser Mittagspicknick einnehmen. Dieses Mal drinnen - in einem Haus, wo noch immer ganz traditionell am offenen Feuer Brot gebacken wird. Das Brot ist hauchdünn, dünner als ein Crèpe und schmeckt sehr lecker, krümelt aber sehr. Das Haus dient als Museum, und wir nehmen auf Kissen sitzend unser Mahl ein. Wobei ich mir -  ob bewusst oder intuitiv sei dahingestellt - den besten Platz ausgesucht habe, denn unsere Fahrer sitzen mir zwar im Nebenraum aber direkt gegenüber, und sie sehen heute wieder schmuck aus in ihren Dishdashas und mit den Kappen (Kummas) und Turbantüchern auf dem Kopf. 

 

Es geht weiter ins Gebirge. Erst einen Pass hoch, dann rechts ab auf die unbefestigte Strasse, rauf zum Plateau. Hier darf der Allradantrieb seine Kraft beweisen. Schon cool. Der Staub wirbelt. Ich find's so schön, die vier Geländewagen vor uns zu sehen. Und hinter uns kommt noch Nummer sechs. Unsere kleine Karawane.

 

Auf 2000 Metern Höhe angekommen, bietet sich uns ein gigantischer Ausblick. Ich mag Vergleiche nicht, aber dieser hier erklärt alles: Wir stehen gegenüber des höchsten Bergs im Oman mit Namen Jebel Shams (3006 Meter). Und vor uns liegt der Grand Canyon Omans. 

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